Samstag, 1. September 2012

Manchmal schmerzt das Herz in der Brust so sehr, dass man das Gefühl hat, es zerplatzt, reisst auf, fliesst völlig aus, bis kein Herz mehr da ist. Kein Muskel, der Blut pumpt und schlägt und einem am Leben hält, sondern einfach nur eine breiige, flüssige Konsistenz, die überall hinfliesst und sich im ganzen Körper verteilt, aber keine Funktion mehr erfüllt. Sie verteilt den Schmerz nur auf den ganzen Körper, vergiftet ihn von ihnen heraus, bis der gesamte Körper im selben Zustand verweilt wie das Herz davor. Doch der zerplatzt nicht, der reisst nicht auf, der schmilzt nicht. Der gibt einfach nur auf.

Manchmal ist das Herz in der Brust so leicht, dass man es kaum spüren kann. Es ist so, als wäre es gar nicht da, ganz ohne Schmerz und ganz ohne jegliches Gefühl davon. Alles ist federleicht, aber es ist falsch. Es ist falsch und mit jeder federleichten Sekunde mehr ist es etwas klarer, dass es nicht echt ist. Gefälschte Leichtigkeit wiegt einem schwer im Magen und zieht einen wieder auf den Boden, bis man tiefer ist, als man es vor der Leichtigkeit war.

Manchmal ist das Herz in der Brust kalt. So kalt, dass man denkt, die Kälte breitet sich in dem ganzen Körper aus, dass sie jeden Bereich davon einnimmt. Man friert und deckt sich mit tausend Hüllen zu, wickelt sich in Schichten Kleidung ein, doch das bringt nichts, denn die Kälte im Herzen verschwindet nicht durch Hitze. Alles erstarrt, wenn das Herz so kalt ist und nichts läuft mehr in normaler Geschwindigkeit. Die gesamte Aussenwelt, alles, was nicht Körper ist und nicht kalt,  verwandelt sich in eine Illusion, wie eine Erinnerung an wärmere Tage, die längst Geschichte sind. Alles ausserhalb der Kälte läuft in einer normalen Geschwindigkeit und die Kälte verlangsamt die eigene.

Manchmal schmerzt es auch einfach nur.

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